Im Tagesgeldzinsen-Vergleich oder dem Festgeld-Vergleich hier auf geld-welten.de finden Sie stets den Hinweis, wie Ihr dort angelegtes Geld abgesichert ist. Doch was bedeuten die Hinweise, die sich beim Überfahren der kleinen Fähnchen zeigen, genau? Lesen Sie hier, wie sich die Unterschiede der ausländischen Einlagensicherung gegenüber dem deutschen Pendant darstellen und welche Mischformen existieren.

In der gesamten Europäischen Union gilt ein gesetzlicher Entschädigungsanspruch von 100.000 Euro pro Anleger.

Deutsche Einlagensicherung

In Deutschland gibt es darüber hinaus freiwillige Einlagenschutzsysteme, es ´gibt sogar mehrere Einrichtungen. Da ist zum einen die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken, kurz EdB. Diese sichert den Kunden der angeschlossenen Banken eine Absicherung Ihrer Einlagen bis zu 100.000 Euro zu. Momentan versammeln sich z.B. die Umweltbank, die C&A-Bank oder die Eurocity Bank unter diesem Dach.

Öffentliche Banken, Genossenschaftsbanken wie Sparkassen bieten über eigenen Einrichtungen unbegrenzten Schutz.

Auch der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) bietet mehr Deckung: Angeschlossenen Banken werden Einlagen in Millionenhöhe abgesichert. Neuen Mitgliedern wie zur Zeit der Bank of Scotland wird aber zu Anfang eine Probezeit auferlegt: In den ersten drei Jahren des Beitritts sind bei denen nur Einlagen in Höhe von 250.000 Euro abgesichert (was wohl zumeist ausreichen dürfte).

Insolvenz Schild

Ausländische Einlagensicherung

Beschränken wir uns auf Institute, die Ihren Sitz in der europäischen Union haben, so findet EU-Recht Anwendung. Damit sind ebenfalls 100.000 Euro pro Anleger bzw. 200.000 pro Ehepaar gesetzlich gesichert. Geht Ihre dortige Bank in Konkurs, muss Ihre Einlage innerhalb von 20 Tagen ausgezahlt werden. Dies ist der Mindestschutz nach EU-Recht, einzelne Länder können darüber hinausgehende Einlagensicherungen eingerichtet haben.

Aber Achtung: Diese Einlagensicherung gilt nur theoretisch. Praktisch wird sich zeigen, ob bei einer Pleitewelle der jeweilige Nationalfonds alle Anlegergelder in zugesicherter Höhe auszahlen kann.

Es gibt kaum einen Einlagensicherungsfonds, der die Pleite einer großen Bank ohne Staatshilfe überstehen wird. Selbst in Deutschland wurden öffentliche Gelder benötigt, als die Deutschland-Tochter der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008 in Insolvenz ging. Von daher lautet die Frage, ob der dahinterstehende Staat notfalls für das jeweilige Einlagensicherungssystem einstehen kann.

 

Welcher Einlagensicherung sollte ich trauen?

Achten Sie auf die Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes, das im Notfall für die Einlagensicherung gerade stehen muss. Finanztest und Stiftung Warentest raten dazu, nur dort anzulegen, wo die Einlagensicherung in einem Land sitzt, das von großen Ratingagenturen eine Top-Bewertung in Sachen Wirtschaftskraft besitzt.

Auf einer relativ sicheren Seite stehen Sie mit der deutschen Einlagensicherung. Hier sind Einlagen bis 100.000 € pro Person und Bank gesichert. Bei (Privat-)Banken, die darüber hinaus dem Sicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) angehören, sind sogar Einlagen bis 15 Prozent des haftenden Eigenkapitals (maximal 5 Mio. € pro Person und Bank) abgesichert. Öffentliche Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbankern bieten oftmals Anlegern über eigene Einrichtungen ungedeckelte Schutzzusagen.

Auch die Länder:

  • Belgien
  • Dänemark
  • Finnland
  • Frankreich
  • Großbritannien
  • Irland
  • Lichtenstein
  • Luxemburg
  • Niederlande
  • Norwegen
  • Österreich
  • Schweden
  • Schweiz
  • Tschechien

bieten eine Wirtschaftsleistung, die vermutlich im Falle einer größeren Insolvenz problemlos eine Staatshilfe möglich macht. Banken, die im EU-Ausland ihren Sitz haben, sichern ebenfalls gemäß EU-Gesetzen bis zu 100.000 € pro Person und Bank über das jeweilige landespezifische Sicherungssystem ab, in Schweden sind es 1,05 Mio. Schwedische Kronen, in Großbritanien 85.000 Pfund.

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Sicherheitsbewusste Anleger sollten Zinsangebote mit Einlagensicherungsländern aus

Malta, Zypern, Bulgarien, Griechenland,
Slowakei, Spanien, Kroatien, Italien, Portugal,
Estland, Lettland, Polen, Rumänien

meiden, da diese Länder im Falle einer größeren Krise schnell überfordert sein könnten.

Dies zeigt sich auch in Ratingbewertungen des Landes, die im Falle von Fitsch u.E. zumindest AA+ betragen sollte. Weitere Informationen zur Einlagensicherung.

Hinweis zur Versteuerung von Zinserträgen

Ein Teil der Anbieter mit Sitz im EU-Ausland haben weder Anschrift noch Niederlassung in Deutschland. Dadurch unterliegen sie oftmals nicht den Auflagen zum Steuerabzug, wie es deutsche Banken tun. Auf der anderen Seite können Sie als Anleger diesen Banken keine Freistellungsaufträge erteilen, diese Banken zahlen Fest- oder Tagesgeldzinsen ohne Abzug aus. Sie als Anleger müssen diese Erträge dann selbst in der Steuererklärung mit dem Finanzamt versteuern.

Kasse

Mischformen der Einlagensicherung

Sie sahen es schon an der Bank of Scotland: Auch ausländische Banken können sich z.B. dem Einlagenfonds deutscher Banken anschließen. Dies gilt auch für die Barclays Bank, Cortal Consors und ICICI. Hier gilt: Für die ersten 100.000 Euro greifen die länderspezifischen Einlagensicherungen, erst darüber hinaus springt der BdB ein.

Ist Ihr Geld mit diesen Einlagensicherungssystem absolut sicher? Nach menschlichem Ermessen schon. Die Pleite einer einzigen Bank ist gut abgesichert. Aber es lassen sich natürlich auch Horrorszenarien ausmalen (Systemzusammenbrüche), bei denen auch diese Einlagensicherungen aufgeben müssten.

Nebenbei: Bei privaten Bausparkassen sind Einlagen in der Regel bis 250.000 Euro abgelegt, Lebensversicherer sind oft der Sicherungseinrichtung »Protect« angeschlossen, welche die Einlagen der Versicherten unbegrenzt schützen wollen.

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter Bödeker hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und bei einem Kapitalanlageunternehmen (für geschlossene Fonds) ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten.

https://www.geld-welten.de

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